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Damit haben wir uns im Laufe des Projektes beschäftigt:


Gedenkstätte zur Erinnerung an die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in der Zeit des Nationalsozialismus in Leipzig


Kaum jemand in Leipzig erinnert sich an das schreckliche Schicksal der vielen Tausend ZwangsarbeiterInnen, die hier während des Nationalsozialismus arbeiten mussten. Und kaum jemand gedenkt der unzähligen Menschen, die an den Folgen dieser Arbeit starben.

Dabei war in Leipzig einer der größten Ausbeuter von ZwangsarbeiterInnen. In der Permoserstraße, wo heute das Umweltforschungszentrum ist, war der Stammsitz der Hugo Schneider AG, besser bekannt unter dem Namen HASAG. Ursprünglich wurden hier Lampen und Spirituskocher hergestellt, später versorgte sie das deutsche Heer mit Panzerfäusten.

Vor allem Jüdinnen und Sinti und Roma wurden zur Arbeit gezwungen. Wegen der giftigen Stoffe und den unmenschlichen Arbeits- und Wohnbedingungen überlebten viele diese Zeit nicht. Vernichtung durch Arbeit lautete die Devise.

Durch das Engagement von Charlotte Zeitschel und dem Förderverein Dr. Margarete Blank befindet sich an der Stelle des ehemaligen Pförtnerhaus der HASAG heute eine Gedenkstätte.

Vor allem Kindern und Jugendlichen erzählt die Zeitzeugin oft von den Verbrechen der Nationalsozialisten, auch um zu verhindern, dass sie relativiert, verdrängt und letztlich vergessen werden.

Aber die Situation der Gedenkstätte ist prekär. Charlotte Zeitschel und ihre MitarbeiterInnen müssen ständig um den Fortbestand der Einrichtung bangen. Die Gedenkstättenpolitik in Sachsen hat andere Prioritäten. (siehe DASH-Dossier 11)

Der Beitrag schildert die Situation im November 2005.


Die Gedenkstätte zur Erinnerung an die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in der Zeit des Nationalsozialismus in Leipzig befindet sich in Leipzig in der Permoserstr. 15.

Tel.: 0341-235 2075

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10 Uhr bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung
Montags geschlossen
Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen zur Zwangsarbeit für die Hugo Schneider AG (HASAG) Leipzig im Internet:

  • "Wir warteten auf die Freiheit..." Rede von Felicija Karay, ehemalige polnische Zwangsarbeiterin bei der HASAG, im Rahmen der Kundgebung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos auf dem Appellplatz zum 60. Jahrestag der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald am 10. April 2005: Website
  • ZwangsarbeiterInnen im Rüstungsbetrieb der Hugo Schneider AG (HASAG). Eine Dokumentation im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Ihr seid nicht vergessen!" des Antifaschistischen Frauenblocks Leipzig (AFBL) zur Ausstellung über das Mädchenkonzentrationslager in der Uckermark: Website
  • Dem Ostarbeiter und Polen zu allerletzt - Zwangsarbeit in Leipzig. Artikel in: Polen und wir. Zeitschrift für deutsch-polnische Verständigung, Ausgabe 3/02 (62), Juli - September 2002: Website
  • Zum Streit um die Entstehung der Gedenkstätte: "Versöhnen nur im Ehrenamt. Sachsen lässt Leipzigerin mit Zwangsarbeiter-Gedenkstätte allein" von Hendrik Lasch: Website

Literaturhinweise:

Felicja Karay: Wir lebten zwischen Gedichten und Granaten. Das Frauenlager der Rüstungsfabrik HASAG im Dritten Reich, Köln/Weimar (Böhlau) 2001. ISBN 3-412-14501-7, 20,50 ?

Fickenwirth, Thomas: Fremd- und Zwangsarbeit im Raum Leipzig 1939-1945. Archivalisches Spezialinventar, hrsg. von der Stadt Leipzig 2004. ISBN: 3937209921, 15 ?

Held, Steffen: Fremd- und Zwangsarbeit im Raum Leipzig 1939-1945. Archivalisches Spezialinventar und historische Einblicke, hrsg. von der Stadt Leipzig 2001.

Sacha, Magdalena: Polinnen und polnische Jüdinnen im Außenlager Hasag-Leipzig: Zusammen, aber getrennt. In: Abgeschlossene Kapitel. Zur Geschichte der Konzentrationslager und der NS-Prozesse, Hrsg. v. Sabine Moller [u.a.]. Tübingen 2002 (Studien zum Nationalsozialismus in der Edition diskord; 5), S. 69-87.



Biographie von Kurt Julius Goldstein


geboren am 3.11.1914 in Scharnhorst (bei Dortmund)


Sein Vater war Kaufmann und Kurt Goldstein besuchte die Volksschule. Seit 1926 war er Mitglied des Deutsch-jüdischen Wanderbund Kameraden. 1928 wurde er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), dann des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD). Im November 1930 wurde K.G. Mitglied der KPD und Politischer Leiter des KJVD Hamm unter dem Decknamen "Kurt Berger". Aus politischen Gründen wechselte er auf die Oberrealschule in Münster und macht dort 1932 das Abitur. 1933 emigrierte K.G. nach Luxemburg, dann nach Frankreich und kam im Juni 1935 nach Palästina, wo er als Bauarbeiter arbeitete. Im November 1936 ging er nach Spanien, wo er bis 1939 als Interbrigadist kämpfte. Kurt Goldstein war Leutnant des 1. Transportregiments der Internationalen Brigaden, Politischer Kommissar (Deckname: "Julio"), verantwortlich für die Politische Organisation der Artilleriegruppe "Anna Pauker". 1938 wurde er verwundet und nahm Anfang 1939 an der zweiten Mobilisierung teil. K.G. wurde Kompanieführer der XI. Internationalen Brigade. Im Februar 1939 erfolgte der Rückzug über die Pyrenäen nach Frankreich, wo er 1939-42 interniert wurde. 1942 folgte die Auslieferung an Deutschland und bis 1945 war Kurt Goldstein im KZ Auschwitz, Nebenlager Jawischowitz inhaftiert. Er musste Arbeit im Bergbau verrichten, er war hier Kapo und nahm als Mitglied der Widerstandsbewegung an Sabotageaktionen teil.

1945/46 wurde er Mitglied der KPD und späteren SED. 1945 war er maßgeblich an der Reorganisation der KPD in Thüringen und dem Aufbau der Freien Deutschen Jugend (FDJ) beteiligt, er wurde Vorsitzender des Landesjugendausschusses und Jugendsekretär der KPD in Thüringen. Zwischen 1945 und 1949 wurde Kurt Goldstein als Funktionär der KPD und der FDJ häufig in Organisationsfragen nach NRW delegiert. 1947-49 war er 3. Sekretär (Agitation & Propaganda) der KPD-Bezirksleitung Ruhr-Westfalen und 1949/50 KPD-Vorsitzender in Essen, zugleich 1950 Leiter des FDJ-Zentralbüros in Essen. Im Oktober 1951 siedelte er in die DDR über. Kurt Goldstein besuchte 1950/51 die Parteihochschule (PHS) in Kleinmachnow und wurde danach politischer Mitarbeiter der Westabteilung des ZK der SED, später Leiter der Abteilung Gewerkschaftsarbeit innerhalb der Westabteilung des ZK bzw. der späteren Abteilung Arbeitsbüro des ZK der SED (zuständig für Westarbeit und Anleitung der KPD). Wegen Dekonspiration eines Verbindungsmannes der Westabteilung schied er 1956 aus dem ZK-Apparat aus. Ab 1956 arbeitete K.G. als Redakteur beim Freiheitssender 904 (siehe Wikipedia und Audiopool), war 1957-61 Abteilungsleiter, 1961-67 stellvertretender Chefredakteur bzw. Chefredakteur des Deutschland-Senders in Berlin (Ost) und 1969-71 Intendant des Senders. 1971-78 war Kurt Goldstein Intendant des Senders Stimme der DDR und Mitglied des Staatlichen Rundfunkkomitees beim Ministerrat der DDR. 1978 ging er in Rente. 1980 wurde er Mitglied des Präsidiums des Internationalen Auschwitzkomitees und 1981 Vorsitzender des Auschwitzkomitees (Link). Zwischen 1978-90 war Kurt Goldstein Mitglied des Präsidiums der Zentralleitung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR und von 1982 bis 1991 Sekretär der Fédération Internationale des Résistants (FIR) in Wien sowie 1990 Vorsitzender des Interessenverbandes ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener e. V. (IVVdN).

1970 und 1974 VVO; 1979 Ehrenmedaille des sowjetischen Komitees der Kriegsveteranen; 1984 Karl-Marx-Orden; 1996 Ehrenbürger Spaniens

Kurt Goldstein lebt in Berlin.

Quelle: Wer war wer in der DDR?

(Link)

Publikation:

Wir sind die letzten - fragt uns. Kurt Goldstein Reden und Schriften. Bonn 1999.


Sekundärliteratur:

Interview mit Kurt Goldstein. In: Herzberg, W.: Überleben heißt Erinnern. Lebensgeschichten dt. Juden. Berlin, Weimar 1990;

Strobl, I.: Vorwärts und nicht vergessen. K. J. G. Köln 1994;

Schuder, R., Hirsch, R.: Nummer 58866. Judenkönig. Biogr. Berlin 1996.


Links:

"Eine Welt aufzubauen, die der Menschheit würdig ist" Rede von Kurt Julius Goldstein, Ehrenpräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, im Rahmen der Kundgebung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos auf dem Appellplatz am 10. April 2005 anlässlich des 60. Jahrestags der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald

(Link)


In einem Interview mit der Tageszeitung "Junge Welt" vom 30. Juli 2005 nimmt Kurt Goldstein Stellung zum Urteil des Bundesgerichtshofes zur NS-Parole "Ruhm und Ehre der Waffen-SS"

(Link)

Jetzt reden wir! Über einen Erinnerungsdiskurs, der ohne die Stimmen der Überlebenden auskommen will. Artikel von Christian Staas in der Wochenzeitung Jungle World Nr. 20 vom 18. Mai 2005:

(Link)



Gebäude, Denkmale und Gedenktafeln für die Opfer des Nationalsozialismus und den antifaschistischen Widerstand in Leipzig


Auch in unserer Stadt gibt es einige Orte an denen an den Terror der Nazis erinnert wird. Wir haben hier einige dieser Gedenktafeln und Denkmale dokumentiert, deren Lage und Geschichte uns bei unseren Stadtrundgängen begegnet sind.

Die Liste erhebt noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit - für Hinweise zu weiteren Gedenksteinen aus den einzelnen Stadtteilen, meldet euch bitte per mail bei uns: geschichte //ät//public-ip dot org

Einen virtuellen antifaschistischen Stadtrundgang findet ihr beim Leipziger VVN- Bund der Antifaschisten e.V.:

(Link)

Viele Straßennamen in der Stadt sind außerdem nach Widerstandskämpfern benannt. Nähere Informationen zu den Menschen und ihrem Widerstand gegen den Nationalsozialismus bietet ein Projekt des Haus Steinstraße e.V.:

(Link)


Gebäude, Denkmale und Gedenktafeln in der Leipziger Innenstadt

- Im Neuen Rathaus in der Oberen Wandelhalle befindet sich eine Erinnerungstafel an die in der Zeit des Faschismus ermordeten ehemaligen Stadtverordneten sowie die Außenanlage zur Erinnerung an den Bürgermeister Carl Goerdeler.

Links:

Jenny Holzers Ehrenmal für Dr. Carl Friedrich Goerdeler bei Kunstorte Leipzig

Ein Internet-Stadtführer zu einer Auswahl von Kunstwerken und Monumenten im Leipziger Stadtraum von Studenten der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig und des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Leipzig in den Sommersemestern 2001 und 2003.

(Link)

- Gebäude des ehemaligen Polizeipräsidiums und der Gestapo-Zentrale bis 1941

(Dimitroffstraße 5)

- Relieftafel für Alfred Frank in der Eingangshalle der Hochschule für Grafik und Buchkunst

(Wächterstraße 11)

- Gedenktafel für Feliks Chiczewski am Zaun des Gebäudes des damaligen Generalkonsulats der Republik Polen

(Wächterstraße 32, heute: Gästehaus der Stadt Leipzig)

- Ehrenmal für Walter Cramer im Johanna-Park

- Gedenkstätte für die verfolgten, ausgegrenzten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt mit dem Gedenkstein zur Erinnerung an 14.000 ehemalige Leipziger BürgerInnen jüdischen Glaubens am Standort der Hauptsynagoge der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig

(Gottschedstraße/Ecke Zentralstraße)

Das Synagogendenkmal

Am Standort der während der Reichspogromnacht 1938 zerstörten Hauptsynagoge der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig erinnern 140 Bronzestühle und eine Gedenktafel in Englisch, Deutsch und Hebräisch an die Opfer der jüdischen Stadtbevölkerung während des Nationalsozialismus. Die von Anna Dilengite und Sebastian Helm entworfene Gedenkstätte wurde am 24. Juni 2001 eingeweiht. Der am 10. November 1966 eingeweihte Gedenkstein wurde in die neu gestaltete Gedenkstätte einbezogen.

Leipzig besaß die größte Israelitische Gemeinde Sachsens. Die Synagoge in der Gottschedstraße entstand nach Entwürfen von Otto Simonson, wurde 1855 geweiht und bot 1.600 Besuchern Platz. In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 fiel die Synagoge den Flammen zum Opfer. Danach wurde sie vollständig abgerissen.


Literatur:

Adolf Diamant: Chronik der Juden in Leipzig, Leipzig 1993.

ISBN: 3-910186-08-4

Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Leipziger Gemeindesynagoge. 1855 - 1930. Berlin 1994.

Sylvia Kabus: Wir waren die Letzten. Gespräche mit vertriebenen Leipziger Juden, Beucha 2003.

ISBN: 3-934544-41-X

Bernd-Lutz Lange: Jüdische Spuren in Leipzig, Leipzig 1993.

ISBN: 3-931801-49-7

Irma Marten: Jüdisches Leben und Wirken im Leipziger Waldstraßenviertel. Informationsmaterial für die Leipziger Schulen, hrsg. vom Bürgerverein Waldstraßenviertel, Leipzig 1999.

ISBN: 3-00-004500-7

Josef Reinhold: Zwischen Aufbruch und Beharrung. Juden und jüdische Gemeinde in Leipzig während des 19. Jahrhunderts. Dresden 1999.

Manfred Unger: Judaica Lipsiensia. Zur Geschichte der Juden in Leipzig, hrsg. von der Ephraim-Carlebach-Stiftung, Leipzig 1994.

ISBN: 3-361-00423-3


Links:

Das Synagogendenkmal beim virtuellen Stadtführer "Kunstorte Leipzig":

(Link)

Ein Beitrag von mdr figaro über das Synagogendenkmal:

(Link)

Die Ephraim-Carlebach-Stiftung befasst sich auf vielfältige Weise mit dem Leben und Wirken der Leipziger Juden in Vergangenheit und Gegenwart. Auf der Homepage findet ihr aktuelle Veranstaltungen aber auch weiterführende Literatur:

(Link)

Ein Beitrag von mdr figaro über Leipziger Juden in Israel:

(Link)


Weitere Gedenkstätten der Erinnerung an die Verfolgung jüdischer BürgerInnen:

- Gedenktafel an der ehemaligen israelitischen Schule zu Leipzig

(Gustav-Adolf- Straße 7; heute: Gebäude der Zentralbücherei für Blinde)

- Gedenktafel für das Sächsische lsraelitische Altersheim, dessen Gebäude 1943 die Gestapo übernahm

(Hinrichsenstraße 14; künftiges Gemeindezentrum der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig)

- Gedenkstein zur Erinnerung an die Geschehnisse der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938

(Parthenstraße/ Pfaffendorfer Straße)


Weitere antifaschistische Denkmale:

- Mahnmal für die Opfer des Faschismus in Leipzig Lindenthal

(Straße der 53)

- Denkmal für die Opfer des KZ Abtnaundorf

(Leipzig; Theklaer Straße/ Ecke Heiterblickstraße)

Foto:hier.

- Gedenkstätte Dr. Margarete Blank

(Borsdorf Ortsteil Panitzsch bei Leipzig; Dr.-Margarete-Blank-Straße)

Link zur Gedenkstätte:

(Link)

- Ehrenhain antifaschistischer Widerstandskämpfer auf dem Südfriedhof

(Leipzig Probstheida)


Der ehemalige "Sozialistische Ehrenhain" befindet sich auf dem Hauptweg des Leipziger Südfriedhofs am Völkerschlachtdenkmal zwischen der Kapellenanlage (Krematorium) und dem Nordtor.

1945 organisierten amerikanische Truppen die Bestattung von 75 Opfern des Lagers Abtnaundorf, einem Außenkommando des Konzentrationslagers Buchenwald in Leipzig in der Lindenallee des Friedhofs.

In den Jahren 1947/48 wurden die Holzkreuze der Gräber entfernt und weitere 17 Urnen von Gegnern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft beigesetzt. Die Gräber der Widerstandsgruppe bildeten jetzt den Beginn des Ehrenhains, der in der Folgezeit stetig erweitert werden sollte. Die Bronzeplastik "Sterbender Krieger" von Walter Arnold, markiert seit 1948 den Ausgangspunkt der Urnenreihengrabstätte.

Foto: hier.

1986 wurde der "Sozialistische Ehrenhain" als Projekt des WTZ Sportbau Leipzig und der Berliner Kunsthochschule errichtet. Der Hauptplatz am Ende des "Sozialistischen Ehrenhains" sollte nunmehr als Aufmarsch- und Versammlungsbereich dem Gedenken der Opfer des Faschismus, gegen Krieg, für Frieden und Sozialismus dienen. Hier fanden alljährlich Großkundgebungen der Stadt statt.

Die Grabmähler des Ehrenhains wurden einheitlich gestaltet. Nur Persönlichkeiten mit besonderen Verdiensten, wie "antifaschistische Widerstandskämpfer, Aktivisten der ersten Stunde oder Erbauer des Sozialismus" (W. Knape, S. 41) wurden hier beigesetzt. Die SED Leipzig beschloss die Bestattung zum Teil auch gegen den Willen von Familienangehörigen. Foto: hier.


Unvollendete Säule - KZ-Gedenkstätte. Foto: hier.

Auf der Säule für die Opfer des Widerstandes von 1933-1945 steht geschrieben:

Brief aus der Todeszelle 21. August 1944: Nicht an unseren Gräbern zu weinen seid ihr da, sondern von unseren Gräbern sollt ihr den Glauben und die Stärke für das Große und Gerechte mit Heim tragen für eine bessere und schönere Zukunft.

Am Ende der Urnenreihengrabstätte befindet sich noch ein Gedenkstein für die KZ-Opfer von Abtnaundorf.

1999 beschloss der Leipziger Stadtrat die Umgestaltung des Ehrenhains. Eine Namenswand mit Opfern des Kapp-Putsches wurde entfernt und eine Informationstafel zur Anlage aufgestellt.


Literatur zum Ehrenhain:

Wolfgang Knape, Vom Südfriedhof erzählen. Geschichte und Geschichten, Leipzig 1993.

ISBN: 3-928802-15-1

Katrin Löffler, Heidrun Sprinz: Der Leipziger Südfriedhof. Geschichte - Grabstätten - Grabdenkmäler, Leipzig 2000.

ISBN: 3-361-00526-4

Klaus Sohl: ... und siehe, wir leben. Der Ehrenhain antifaschistischer Widerstandskämpfer und verdienter Sozialisten auf dem Leipziger Südfriedhof, hrsg. von der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Örtlichen Arbeiterbewegung bei der SED-Stadtleitung Leipzig, Leipzig 1986.


Links:

Kunstorte Leipzig

Ein Internet-Stadtführer zu einer Auswahl von Kunstwerken und Monumenten im Leipziger Stadtraum von Studenten der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig und des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Leipzig in den Sommersemestern 2001 und 2003.

Neben Fotos und Erklärungen zum Ehrenhain auf dem Südfriedhof gibt es hier:

(Link)

Ein weiteres Projekt aus der HGB:

Panoramen aus Leipzig. Südfriedhof Leipzig

"Sozialistischer Ehrenhain"

(Link)


- Ostfriedhof mit mehreren Gedenkstätten und -steinen zur Erinnerung an deutsche und ausländische Opfer nationalsozialistischer Gewalt, darunter ein Denkmal für 26 desertierte hingerichtete Wehrmachtssoldaten

(Leipzig; Oststraße 119)

Auf dem Ostfriedhof gibt es verschiedene Gedenksteine und Gräber, wie zum Beispiel den sowjetischen Ehrenhain Foto: hier, Grabstellen für in Leipzig verstorbene ZwangsarbeiterInnen verschiedener Nationen, einen Gedenkstein für Deserteure der Deutschen Wehrmacht Foto:hier und das polnische Ehrenmal für die Opfer des zweiten Weltkrieges.


- Alter Israelitischer Friedhof

(Leipzig, Berliner Straße 123)

- Neuer Israelitischer Friedhof

(Leipzig, Delitzscher Straße 224)

- Gedenkstein Im "Wolfswinkel" Markkleeberg/ ehemaliges Frauenaußenlager des KZ Buchenwald

(Markkleeberg bei Leipzig)

- Nikolai-Rumjanzew-Denkmal

(Leipzig; Ratzelstraße/ Ecke Nikolai-Rumjanzew-Straße)

- Gedenkstein für die KZ-Opfer in der Permoserstraße

(Leipzig; Permoserstraße 6-14 / östlich der Kreuzung Torgauer Straße)

(Foto:hier.)

- Gedenkstätte für die ehemaligen Fremd- und Zwangsarbeiter sowie weitere Opfer des Nationalsozialismus in Leipzig

(Permoser Straße 15 - ehemaliges Gelände der HASAG)

hier zum Audiobeitrag.




Stand: 16.1.2006